Gemeinschaft

Die israelitische Kultusgemeinde in Augsburg ist eine Integrationsgemeinde. Etwa 90% der heutigen Gemeindemitglieder stammen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Der starke Zuwachs der Gemeinde war entscheidend für ihr Bestehen. Wegen geringer Mitgliedszahlen war bis in die 1980er Jahre hinein nicht klar, ob die jüdische Gemeinde in Augsburg weiter bestehen würde können. Inzwischen Zentrale Aufgaben der Integrationsgemeinde sind daher darauf konzentriert, ihre Mitglieder beispielsweise über Sprachkurse, Bewerbungs- und Computerkurse für ihr Leben in Augsburg und Umgebung zu unterstützen. Selbstbewusstsein für die eigene Religionsausübung zu vermitteln und Wissen über das Judentum und die hebräische Sprache näher zu bringen, sind weitere zentrale Aufgabenbereiche in der Gemeinde. Der Sabbat Gottesdienst wird am Freitagabend und Samstagvormittag hauptsächlich in der kleinen Synagoge begangen. Für die großen jüdischen Feste finden sich Gemeinde und Gäste in der großen Synagoge zusammen. Auch für große Konzerte mit städtischen Partner*innen werden die Räumlichkeiten der großen Synagoge gerne genutzt. Regelmäßig finden außerdem Führungen durch die Synagoge statt, die gerne mit einem Besuch im jüdischen Museum verbunden werden.

Gründungsgeschichte
Das Zentrum des jüdischen Lebens war in Augsburg lange Zeit im Stadtteil Kriegshaber angesiedelt. Seit 1916 gehört der Stadtteil im Nordwesten der Stadt zu Augsburg. Noch heute kann man dort die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde besuchen, in der inzwischen die „Museumsdependance Ehemalige Synagoge Kriegshaber“ untergebracht ist. Zwischen 1914 und 1917 wurde die große und eindrucksvolle Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Augsburger Innenstadt fertiggestellt. Byzantische und orientalische Details sowie Jugendstilelemente prägen die Synagoge. Unter der großen, 29 Meter hohen Kuppel, werden jedes Jahr viele Besucher*innen willkommen geheißen. Dass dieses Baudenkmal Augsburgs wieder besucht und besichtigt werden kann, war nach der starken Zerstörung der Synagoge in der Reichskristallnacht (9./10. November 1938) lange nicht denkbar. Seit 1985 ist die Synagoge wieder vollständig hergestellt. Mit ihrem Aufbau wurde auch das Jüdische Kulturmuseum eingerichtet, in dem seither der Geschichte der jüdischen Menschen in Augsburg und Schwaben vom Mittelalter bis heute nachgegangen werden kann. Seit den letzten zwei Jahrtausenden haben jüdische Menschen in Augsburg gelebt. Durch ihre Verfolgungsgeschichte existiert die jüdische Gemeinde seit weniger als 950 Jahren. Auf 1250 ist die Gründung der ersten jüdischen Gemeinde dokumentiert, von 1861 bis 1933 gab es eine zweite jüdische Gemeinde in Augsburg und seit dem 30. Mai 1946 existiert in Augsburg die dritte jüdisch religiöse Gemeinde bis heute fort.