Der Begriff „Fürsorge“ - oft auch mit dem englischen Care umschrieben – umfasst eine Vielzahl von Bedeutungen, die von in Obhut-Nehmen über Betreuung, Versorgung, Sorgfaltspflicht, Achtsamkeit und Zuwendung bis hin zu Pflege reichen. Im Zeitraum vom 21.07. bis 08.08. wird das Friedensbüro mit seinen Kooperationspartner*innen verschiedene Aspekte von und Perspektiven auf Für_Sorge beleuchten.
Fürsorge bedeutet zunächst Sorge für andere Personen oder eine Gruppe von Personen wie zum Beispiel die Familie, den Freundeskreis, die Mitschülerinnen und Mitschüler, im Sportverein usw.
Fürsorge geschieht privat und freiwillig oder ist gesetzlich verpflichtend, d.h. der Staat muss für die Fürsorge sorgen und dafür auch aufkommen.
Als Fürsorge wird neben der Pflege die Erhaltung von Lebewesen und deren Umwelten in einem weiten Sinn verstanden, z.B. Naturschutz, Artenschutz, Klimaschutz. In Bezug auf die Geschlechter zeigt sich Care bzw. Fürsorge als Feld, in dem Zugehörigkeiten diskutiert und soziales Miteinander ausgehandelt werden. Wer übernimmt Carearbeit? Wer bekommt Carearbeit? Ist das abhängig vom Geschlecht? Vom Alter, Herkunft, sozialem Status, Religion, Behinderung, sexueller Orientierung? Fürsorge bedeutet, Rücksicht auf die vielfältigen Beziehungen zu nehmen, die zwischen Menschen und der Umwelt/Natur bestehen. Zwischen Menschen und ihren Systemen, Infrastrukturen und Institutionen. Wie sind Systeme und Beziehungen organisiert, um möglichst Fürsorge für alle zu gewährleisten?
Warum die Schreibweise Für_Sorge?
Wir nehmen den Unterstrich, um das Changieren zwischen Sorge und Fürsorge - und damit die Ambivalenz auszudrücken, die in der Care-Debatte auch steckt: Die Gefahr des Umkippens in paternalistisch-bevormundende Fürsorge. Wir wollten dieses Spannungsverhältnis zum Ausdruck bringen: Weder Sorge noch Fürsorge ist immer eindeutig gut oder schlecht (nach Beate Binder u.a. (2019) „Care. Praktiken und Politiken der Fürsorge“)