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Entwicklung

Religionsatlas

Religionen
Stadtteile

 

Die Vielfalt der Augsburger Bevölkerung spiegelt sich auch in der Vielzahl der Religionen und Glaubensrichtungen, sowie Weltanschauungen wieder. Entsprechend groß ist die Anzahl der Gebetshäuser und religiösen Stätten in der Stadt: es gibt eine Synagoge, evangelisch-lutherische Kirchen, katholische Pfarreien, fremdsprachige katholische Missionen, Freikirchen, viele verschiedene islamische Vereine und Moscheen, eine ezidische Gemeinde, die alt-katholische Gemeinde, buddhistische Orte des Glaubens und viele mehr. Sie alle sind über das Stadtgebiet verteilt und schaffen einen lebendigen Raum für Begegnung in Augsburg.

Als interaktiv konzipierter Stadtplan lädt der Religionsatlas dazu ein, die religiöse Vielfalt in Augsburg zu erkunden. Die Idee entstand am Runden Tisch der Religionen, der 2012 den südkoreanischen Manhae-Friedenspreis für interreligiösen Dialog erhielt. Mit Hilfe der Preisgelder sollte ein Projekt entwickelt werden, das Orientierung schafft und gleichzeitig den interreligiösen Dialog intensiviert. So wurde in enger Kooperation mit dem Friedensbüro der Religionsatlas Augsburg entwickelt. 

Wir streben an, ein breites religiöses Spektrum in Augsburg abzubilden. Bitte teilen Sie uns Gemeinden und religöse Orte mit, die wir noch ergänzen können! Der Augsburger Religionsatlas ist ein wachsendes Projekt und lebt auch von Ihrer Mithilfe!
Im Sinne der Mitglieder des Runden Tischs der Religionen sollen keine Gemeinschaften aufgenommen werden, deren Inhalte dem Grundgesetz widersprechen, die Freiheit des Einzelnen einschränken oder durch besondere restriktive Maßnahmen gekennzeichnet sind. Die Beschreibungen der einzelnen Orte sind mit den Vertreter*innen abgestimmt, wir übernehmen für den Inhalt dieser Texte keine Haftung. Das Friedensbüro bemüht sich um eine stetige Aktualisierung der Informationen, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit der Angaben. Anmerkungen, Ergänzungen und Anfragen zur Aufnahme von weiteren Orten können an das Friedensbüro gerichtet werden.

Team Religionsatlas:
- Leitung: Christiane Lembert-Dobler
- Interviews und Projektmitarbeit: Eva-Maria Teebken, Mona Rother, Kyra Schneider, Theresa Werner, Amir Kher, Sönke Lungfiel, Franziska Häussler

 

Übersicht aller Orte

Eine Übersicht über alle Orte des Augsburger Religionsatlas finden Sie hier.

Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland / Baptismus:

Baptismus geht zurück auf das englische Wort “baptism“ – Taufe. Die Taufe ist im Christentum ein von allen Kirchen geteilter Ritus. Baptist*innen wollen keine Säuglinge taufen, sondern Menschen, die sich bewusst und gläubig für einen Beitritt entscheiden. Baptist*innen folgen der Tradition der Reformation, der Erneuerungsbewegung der christlichen Kirchen, die 1517 durch das Anschlagen der 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg (Thüringen) begann. Die erste Baptistengemeinde entstand 1612 in England. 1834 wurde die erste baptistische Gemeinde in Deutschland, in Hamburg von Johann Gerhard Oncken gegründet. Seinen Grundsätzen, wie etwa dem Missionieren folgen sie auch heute. Ein gemeinsames Glaubensbekenntnis von Baptist*innen ist die Rechenschaft vom Glauben. Außerdem glauben sie an das Evangelium und Jesus Christus. Zusammen mit dem Bund freikirchlicher Christen und Elimgemeinden schlossen sich Baptist*innen 1941/42 zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden zusammmen. Die Zusammenarbeit zwischen Christ*innen unterstützen sie durch ökumenische Gottesdienste und Mitgliedschaften in Arbeitsgemeinschaften, etwa der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). 

Evangelisch Methodistische Kirche

Entstanden ist die Methodistische Kirche im 19. Jahrhundert in England, als die Brüder Wesley an der Universität Oxford zusammen eine Gruppe mit anderen Studierenden gründen, in der sie die Bibel lesen und über Glauben diskutieren. John und Charles Wesley und ihr Mitstudent Georg Whitefield bieten keine fertigen Konzepte an, sondern besprechen immer wieder neue Erkenntnisse und regeln so ihre Bewegung. Diese breitet sich von England in die USA und dann ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland aus. Inzwischen ist die evangelisch methodistische Kirche weltweit verbreitet und durch eine einheitliche Kirchenordnung und Verfassung verbunden. Grundlage für ihren Glauben ist die Bibel und das Evangelium. In einem weltweiten Netz von Konferenzen werden die Theologie und Lehre durch Gespräche weiterentwickelt. Ein wesentlicher Bestandteil der methodistischen Lehre ist das soziale Engagement für Arme, Kranke und Gefangene. 53.000 Mitglieder zählt die evangelisch methodistische Kirche in Deutschland.

Mennonitische Kirche

Mennonit*innen glauben an Jesus Christus. Ihr Kirchenname geht auf den Theologen Menno Simons zurück. Ihren Ursprung hat die Mennonitische Kirche in der Reformation (Erneuerungsbewegung innerhalb der christlichen Kirchen) und in der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts. Die anfangs vielfältige Täuferbewegung einte die Ablehnung der Säuglingstaufe. Eine selbstgewählte Kirchengemeinschaft durch eine mündige Taufe im Erwachsenenalter war das Ziel dieser Bewegung. Auch heute wird in der Mennonitischen Kirche nur getauft, wer sich aus freien Stücken zu Jesus Christus bekennt. Außerdem sind mennonitische Kirchen Freikirchen: eigenständig in Fragen des Glaubens und selbstständig in Organisation und Finanzen. Sie lehnen die enge Verbindung von Staat und Kirche ab. Auch den Kriegsdienst lehnen mennonitische Gläubige ab. Unter anderem auch deshalb wird die Mennonitische Kirche seit 1900 als „historische Friedenskirche“ bezeichnet. Als „hermeneutische Gemeinschaft“, verstehende Gemeinschaft, wollen Mennonit*innen die Bibel gemeinsam auslegen. In Deutschland leben ca. 40.000 Mennonit*innen. In der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG) kommen sie zusammen. Ökumenischer Austausch findet in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und im Bund der Freikirchen statt.

Orientalisch-orthodoxe Kirchen

Mitglieder der orientalisch-orthodoxen Kirchen leben mehrheitlich in Äthiopien, Ägypten, Eritrea, Armenien, Indien, Syrien und dem Libanon. Die orientalisch-orthodoxen Kirchen spalteten sich 451 n.Chr. von der Römisch-Katholischen Kirche ab. Lehrgrundlagen gehen auf die ersten drei ökumenischen Konzile, eine Versammlung aller christlichen Kirchen zwischen 325 und 431 n.Chr. zurück. Lehren des Heiligen Cyrill von Alexandrien bilden die geistlichen Grundlagen der orientalisch-orthodoxen Christ*innen. Patriarchen und eigene religiöse Zentren prägen die jeweilige orientalisch-orthodoxe Kirche. Zwischen den einzelnen orientalisch-orthodoxen Kirchen besteht keine übergeordnete Institution; die Patriarchen der koptischen, armenischen und syrischen Kirche treffen sich einmal jährlich. Im Dialog steht die Orientalisch-Orthodoxe Kirche mit den orthodoxen Ostkirchen offiziell wieder seit 1985. Alle orientalisch-orthodoxe Kirchen gehören dem weltweiten Gremium 'Ökumenischer Rat der Kirchen' an. In Deutschland lebende orientalisch-orthodoxe Christ*innen werden unter der Kategorie orthodoxe Christ*innen mit den Christ*innen der orthodoxen Ostkirchen zusammengefasst. Etwa 1.532.000 orthodoxe Christ*innen leben in Deutschland.

Orthodoxe Ostkirchen / Kirche der Orthodoxie:

Eine orthodoxe Kirche ist griechisch, serbisch, russisch oder rumänisch. Sie hat sich von der Römisch-Katholischen Kirche 1054 abgespalten, ist im griechischen Kulturraum entstanden und hat verschiedene Patriarchen und Zentren, die selbstverwaltet sind. Orthodoxe Ostkirchen bestehen aus vielfältigen kulturellen Ausprägungen. Verehrung von Ikonen und Heiligenbildern spielen in den orthodoxen Kirchen eine wichtige Rolle. Orthodoxe Christ*innen feiern ihre religiösen Feste nach dem julianischen Kalender oder dem neo-julianischen Kalender. Der neo-julianische Kalender hat Überschneidungen mit dem gregorianischen Kalender der Katholik*innen und Protestant*innen, sodass beispielsweise Weihnachten in der Griechisch-Orthodoxen Kirche am 25. September (neo-julianischer Kalender) gefeiert wird, in der russisch orthodoxen Kirche aber am 7. Januar (julianischer Kalender). Heiraten dürfen orthodoxe Priester und Diakone, Mönchen und Bischöfe folgen dem Zölibat. Für den christlichen Dialog sind orthodoxe Kirchen Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen, einige auch in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. Deutschland leben etwa 1.532.000 orthodoxe Christ*innen (inkl. orientalisch-orthodoxer Christ*innen).

Römisch-Katholische Kirche:

24,6 Millionen Menschen in Deutschland sind Mitglieder in der römisch-katholischen Kirche. Die weltweit verfasste Kirche hat ihr Zentrum im Vatikan in Rom und sieht im Papst ihr geistliches Oberhaupt. Als Begründer der Römisch-katholischen Kirche gilt Jesus Christus. Grundlage für den Glauben von Katholik*innen ist die Bibel. Auch die Verehrung von Heiligen ist zentraler Bestandteil des Glaubens. Sieben Sakramente, heilige Geheimnisse von Gott kennt die römisch-katholische Kirche: die Taufe, die Eucharistie (Abendmahl), die Firmung, die Beichte, die Kranksalbung, die Eheschließung und die Priesterweihe. Im Laufe der Jahrhunderte gab es in der Römisch-Katholischen Kirche immer wieder Differenzierungsprozesse, durch die andere Kirchen entstanden sind und sich von der Römisch-Katholischen Kirche abgespalten haben. In Deutschland ist die katholische Kirche in 27 Bistümer und Erzbistümer unterteilt. Mit vielen christlichen Kirchen steht die Römisch-Katholische Kirche wieder im Dialog und feiert gemeinsam ökumenische Gottesdienste. Als Beispiel können die Mitgliedschaften in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland oder im weltweit bestehenden Ökumenischen Rat der Kirchen gelten.

Ezidentum
Vor circa 5.000 Jahren ist die ezidische Religion in Mesopotamien entstanden. Eziden leben noch heute hauptsächlich im Nordirak, in Syrien und im Südosten der Türkei. Ihr heiliger Ort ist Lalisch im nordirakischen Kurdistan. Lesen Sie hier mehr...

Schia:

Der Prophet Muhammad Ibn Abdullah wird 570 in Mekka geboren. Er gilt als Begründer des Islam und als Gesandter Allahs (Gott). Nach dem Tod Mohammeds spaltet die Frage nach dem Nachfolger die Schiit*innen von den Sunnit*innen ab. 225.5000 Muslim*innen gehören in Deutschland der Schia, der „Partei“ Alis an. Für Schiit*innen zählt der Märtyrer Ali als „rechtmäßige Stellvertreter“ (Imam). Ihm folgten weitere elf Imame. Der zwölfte und letzte lebt seit dem 9. Jahrhundert in der Verborgenheit und wird als Erlöser (Mahdi) zurückkehren. Der wichtigste Ort für Sunnit*innen wie Schiiten ist Mekka (Saudi Arabien). In Deutschland stellen nach den Sunnit*innen und Alevit*innen, Schiit*innen die drittgrößte islamische Glaubensgemeinschaft in Deutschland. Der größte Dachverband schiitischer Vereine ist die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden in Deutschland e.V. (IGS). Dieser Verband nimmt an der Deutschen Islamkonferenz teil.

Sufismus:

Anhänger*innen des Sufismus, der islamischen Mystik, glauben daran, die Gegenwart Gottes schon vor dem Leben nach dem Tod spüren zu können. Im Sufismus gibt es verschiedene Möglichkeiten die Gegenwart Gottes zu empfinden. Sie reichen von der stillen Meditation bis zu einer speziellen Atemtechnik oder Gesang zum Tanz. Eine Strömung sind die Derwische. Sie sind eine asketische und spirituelle Richtung im Sufismus. Einige von ihnen leben ein zurückgezogenes Mönchsleben. Vielfach bekannt ist der tranceartige, wirbelnde Tanz von sich drehenden Derwischen. Verbreitet sind Anhänger*innen des Sufismus weltweit. Im Osmanischen Reich (1299 bis 1922) nahmen sie ihren Anfang und führten eine enge Beziehung mit den Sultanen. Einige Sufiorden bekennen sich zu Sunna oder Shia, andere gehören keiner der islamischen Richtungen an. Ab 1915 erschwerten neue Gesetzgebungen in der Türkei das religiöse Leben der Sufis. Im Untergrund arbeiteten sie weiter; viele Verbände bestehen noch heute, denn sufische Lehren und Praktiken werden von zahlreichen Muslim*innen weltweit geschätzt.

Sunna

Islam bedeutet Unterwerfung, verstanden als Unterwerfung unter Gott. Der Prophet Mohammed gilt als Gesandter Gottes und letzter Prophet. Der Koran gilt als die Niederschrift der Botschaften Gottes, die durch den Erzengel Gabriel oder durch Gott direkt an Mohammed übermittelt wurden. Weitere islamische Quellen sind die überlieferten Taten und Aussprüche (Hadith) Mohammeds. Diese Handlungsweisen des Propheten Mohammeds sind im sunnitischen Islam als Sunna (arab. gewohnte Handlung, eingeführter Brauch) neben dem Koran eine weitere Quelle religiöser Normen. Die ersten drei Kalifen, die nicht aus der Familie Mohammads stammen, sowie der vierte Kalif, Ali, Cousin und Schwiegersohn Mohammads gelten Sunnit*innen als „rechtgeleitet“. Sunnitische Muslim*innen sind Anhänger der vier islamischen Rechtsschulen, die sich seit dem 9. Jahrhundert als Repräsentanten der prophetischen Sunna und der Gemeinschaft der Muslime formierten.
Etwa 2.640.000 sunnitische Muslim*innen leben in Deutschland. Ihre beiden großen Verbände, der Verband der islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ) und die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) sind Mitglied bei der Deutschen Islamkonferenz.

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Judentum

Für den jüdischen Glauben gibt es verschiedene Bezeichnungen. Nach der Bibel werden Angehörige des jüdischen Glaubens als „Israeliten“ bezeichnet (Ein Verweis auf den einen der jüdischen „Erzväter“ Jakob, das ist Israel, „einer, der mit Gott gekämpft hat“). Als jüngere gilt die Bezeichnung „Juden“, die auf Juda zurückgeht, eines Sohnes Jakobs, der Namensgeber für einen Stamm war, der sich in Hebron (Westjordanland) aufhielt. Zunächst ist mit Judentum die Religion des jüdischen Volkes gemeint; damit wird aber auch die Gemeinschaft aller Juden bezeichnet, die dem jüdischen Volk angehören. Die Entstehung des jüdischen Glaubens geht gemäß den Zeugnissen der Hebräischen Bibel auf das dritte vorchristliche Jahrtausend zurück. Nachdem der jüdische Staat und der erste jüdische Tempel zerstört wurden (70 n. Chr.), entwickelte sich eine ortsunabhängige Identität des Judentums: die jüdische Diaspora (griech. diasporá: das Zerstreuen, Zerstreuung). Das heilige Buch ist die Thora, die hebräische Bibel. Über die Beschneidung nach der Geburt eines Jungen durch eine jüdische Mutter beginnt der Bund zwischen der jüdischen Gemeinschaft und dem Kind. Bei Mädchen liest der Vater nach der Geburt für seine Tochter eine Passage aus der Thora-Rolle vor. Der Dachverband jüdischer Gemeinden und Landesverbände ist der Zentralrat der Juden in Deutschland mit insgesamt ca. 100.000 Menschen jüdischen Glaubens, die er vertritt.