Das Kulturprogramm zum Augsburger Hohen Friedensfest fand vom 24.7. bis 8.8. statt und stand unter dem Motto "Freiheit".
Bei der Frage nach der Bedeutung von Freiheit kommt meist zuerst der Gedanke an eine unbegrenzte Freiheit. Das Ideal ist, frei und selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen und das eigene Leben entsprechend zu gestalten.
Habe ich tatsächlich die Wahl? Kann ich Möglichkeiten in Anspruch nehmen oder stellen sich mir Barrieren in den Weg, die ich (allein) nicht überwinden kann? Und was ist mit den Anderen und deren Bedürfnissen? Das Zusammenleben in der Gemeinschaft wird von Normen und Regeln der Moral und des Rechts in Form von ungeschriebenen oder geschriebenen Gesetzen bestimmt. Der Freiheit des/der Einzelnen sind Grenzen gesetzt, um die Freiheit Aller zu schützen. Aber - wer bestimmt diese Grenzen? Wo und wie findet der Prozess statt, gemeinsame Freiheitsräume auszuloten? Für die einen sollen die Grenzen der Freiheit eng gesteckt werden. Andere verstehen im Überschreiten bzw. dem Hinterfragen von Grenzen den Inbegriff von Freiheit.
»In einer demokratischen Gesellschaft«, so Shermin Langhoff (Gorki-Theater), »beruht die Freiheit des Einzelnen immerauch auf der Solidarität mit dem anderen – und dessen Freiheit. Freiheit ist nur mit Gleichheit und Solidarität überhaupt denkbar.« Freiheit und Verantwortung heißen Empowerment und das Bestreben, dass alle an gesellschaftlichen Prozessen, Angeboten, Entscheidungen teilhaben können. Der Freiheit mit Respekt gegenübertreten. Die Freiheit würdigen. Freiheit tun. Freiheit – wie sie von Hannah Arendt verstanden wird – kennt weder Not noch Furcht.
Wie alle Themen eröffnet die »Freiheit« ganz unterschiedliche Facetten zur inhaltlichen Auseinandersetzung und künstlerischen wie diskursiven Umsetzung. Dieses Jahr kristallisierte sich in
der Vorbereitungsphase der Wunsch vieler heraus, über das Thema »Freiheit « zu sprechen, zu streiten, den Umgang mit Freiheit und Konflikten zu »Lernen«. Das Friedensfestprogramm bietet an, sich in einem Zeitraum von zwei Wochen intensiv mit der eigenen Freiheit und der Freiheit der Anderen zu befassen.
Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden und Kooperationspartner*innen, Kolleg*innen und Teilnehmenden unseres »Friedensbüro … goes« für die inspirierenden Ideen und Gespräche, die
zahlreichen Programmpunkte und die ideelle und tatkräftige Unterstützung. Ein besonderer Dank geht an unsere Sponsoren.