Gemeinschaft

Eine enge Zusammenarbeit der Familien in der Gemeinde kennzeichnet das Gemeindeleben der Ezid*innen in Augsburg. An Feiertagen werden große Feste ausgiebig begangen und viele Gäste eingeladen. Willkommen geheißen werden Menschen, ganz unabhängig von ihrer Konfession. Im Siebentischwald oder in den Wohnungen der Gemeindemitglieder kommen die Festgäste dann zusammen.

Der Verein der Ezid*innen in Augsburg lebt ausschließlich von den Spenden seiner Mitglieder und ist intensiv auf der Suche nach einem zentralen Ort, um einen Gebetsraum und außerdem eine zentrale Anlaufstelle für die alten und neuen Gemeindemitglieder anbieten zu können.

Über die Kooperation mit der Stadt Augsburg wird es für die ezidische Gemeinde bald ein Gräberfeld mit „Gob“ geben, einen Ort an dem rituelle Waschungen für die Beerdigungszeremonien verstorbener Gemeindemitglieder angeboten werden können.

Gründungsgeschichte
Die ezidische Gemeinde von Augsburg ist noch sehr jung. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts zogen die ersten ezidischen Familien nach Augsburg und bauten ihre religiöse Gemeinschaft auf. Seit 2010 ist die ezidische Gemeinde ein eingetragener Verein. Gerade in den letzten zwei Jahren hatte die Gemeinde einen starken Zuwachs an Mitgliedern.

Etwa 75% der weltweit lebenden Ezid*innen sind zurzeit auf der Flucht. Vor den brutalen Angriffen auf Ezid*innen im Nordirak und in Syrien flohen auch einige Familien nach Augsburg. Dieser Völkermord an den Ezid*innen, sowie die Verschleppung von Frauen und Kindern in den Kriegsgebieten und eine Welle von Selbsttötungen vieler ezidischer Frauen beschäftigen die Gemeindemitglieder zur Zeit stark. Die Vereinsvorsitzenden engagieren sich stark für die Geflüchteten ihrer Glaubensgemeinschaft, organisieren Behördengänge und bescheinigen die Glaubenszugehörigkeit.