Gemeinschaft

Wenn der Glaube bleibt, die ursprüngliche Heimat aber verlassen werden muss, dann kann Religion eine Heimat sein. Im orientalisch-deutschen Haus ist der Verein nicht nur eine Moschee, sondern ein Treffpunkt. Hier wird Gesellschaft genossen, miteinander gebetet und gefeiert. Ein großer Zusammenhalt herrscht zwischen den verschiedenen Mitgliedern, die sich ihren Ort ehrenamtlich und selbständig aufgebaut haben. Im Mehrzweckraum in der Eberlestraße findet alles in einem Raum statt. Persischer und arabischer Sprachunterricht oder religiöse Unterweisung der Kinder und Jugendlichen. Gerade der Sprachkurs ist vielen Erwachsenen der Gemeinde wichtig, weil sie befürchten, dass die Muttersprache sonst für ihre Kinder verloren geht. Während in der einen Ecke des Raumes also Sprache gelehrt wird, sitzt in der anderen eine Runde bei Tee zusammen. Ein buntes Treiben ist hier Normalzustand. In Augsburg ist dies der einzige Verein für Muslim*innen schiitischen Glaubens. In den städtischen Foren sind sie bislang nicht vertreten, würden aber gerne mit dem Islamforum oder anderen Gremien der Stadt zusammenarbeiten. Für die freie Möglichkeit der Glaubensausübung in Deutschland sind sie sehr dankbar. Religiöses Leben in Augsburg war für sie lange Zeit sehr geprägt vom römisch-katholischen Glauben. Dass die religiöse Vielfalt und das Miteinander der Religionen in Augsburg noch sichtbarer werden, wünschen sich die Gemeindemitglieder für die Zukunft. In ihrem orientalisch-deutschen Haus sind Interessierte jederzeit herzlich eingeladen vorbeizukommen.

Gründungsgeschichte
Den Glauben glauben können. Den eigenen Glauben nach der Flucht in ein anderes Land wieder ausleben zu dürfen, das war der Motor für die schiitische Gemeinde in Augsburg einen eigenen Verein zu gründen. Mehrheitlich kommen die Gemeindemitglieder aus dem Irak, einige stammen aus dem Iran, Afghanistan, Pakistan und auch aus Deutschland. Gottesdienste finden auf Arabisch und Persisch statt, bei Bedarf wird jederzeit auf Deutsch oder Türkisch übersetzt. Die Mitgliedschaft ist als Familienmitgliedschaft verfasst. Bereits 1998 trafen sich erste schiitische Gläubige. 2003 gründeten sie ihren Verein und zogen in die Depotstraße in Göggingen, wo sie im Gebäude des türkisch-islamischen Kulturvereins zur Untermiete wohnten, danach waren sie für den Übergang  auf einem Kasernengelände in Pfersee in einem Mehrzweckraum eingemietet. Inzwischen verfügen sie über Räume auf dem Riedinger Gewerbepark, sind aber weiter auf der Suche nach einer größeren und passenderen Immobilie. Zugehörig ist der Verein zum islamischen Dachverband der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS).