Gemeinschaft

Als Gemeinschaft zusammen zu sein und ein soziales Miteinander leben ist den Uşşakis sehr wichtig. Nach dem Abendgebet sitzen auch viele junge Leute des Uşşaki-Derwisch-Zentrums bei einem Tee zusammen. Es gibt keinen Zwang, dabei zu sein, alle die hierher kommen, sollen sich frei dafür entscheiden. Uşşakis – das sind die, die mit Liebe arbeiten und aus Liebe ihren Mitmenschen gegenüber handeln. Durch ihren Glauben wollen sie Liebe generieren.

Der Donnerstag gilt als besonders segensreich für das Gebetsritual Zikir. Im Zikir werden der Name Gottes und einige seiner Eigenschaften durch eine rhythmische und spezielle Atemtechnik laut wiederholt. Dazu werden Ilahis - religiöse türkische Volkslieder gesungen. Die Instrumente sind die Körper der Teilnehmenden in dieser etwa einstündigen Zeremonie. Je nachdem wie die Energie der Gruppe ist, entscheidet der Zikir-Leiter über die Länge des Zikirs. Ununterbrochen soll den Teilnehmenden während des Zikirs die Anwesenheit Gottes bewusst sein. Die Seele wird als Teil Gottes gesehen. Sich auf sie in der Gebetszeremonie zu konzentrieren, schafft die Nähe zu Gott.

Willkommen sind Interessierte immer herzlich. Täglich hat das Zentrum geöffnet. An mehreren Tagen im Jahr gibt es außerdem einen Tag der offenen Tür. Bei den Augsburger Religionsabenden im Zeughaus war das Uşşaki-Derwisch-Zentrum bereits zweimal dabei. Mit St. Joseph in der Nachbarschaft besteht ein reger Austausch und auch mit den umliegenden sozialen Einrichtungen Oberhausens ist das Zentrum in Kontakt. Am Leben in Augsburg wird viel als vielfältig wahrgenommen – die Uşşakis sind gerne Teil davon.

Gründungsgeschichte
Da wo Rosen blühen, ist Muhammad gerne zu Hause. Genau in der Mitte des Uşşaki-Derwisch-Zentrum ist ein kleiner prächtiger Rosengarten mit der Lieblingsblume des Propheten Muhammad. Umschlossen wird der Garten von Glastüren des Eingangsbereichs, Gemeindesaals und Gebetsraums für etwa 70 Mitgliedsfamilien.

15 Mitglieder hatte das Uşşaki-Derwisch-Zentrum als 1995 der Verein gegründet wurde. Vorher übten diese ihr Gebetsritual Zikir in anderen Moscheen von Augsburg aus. Nachdem es deshalb zu Konflikten und zum Wunsch nach einem eigenen Raum kam, wuchs die Vereinsidee. Bis 2012 waren die Uşşakis in ihrem Sufizentrum in der Stettenstraße eingemietet. Dann stand das Pfarrhaus der katholischen Gemeinde St. Joseph in Oberhausen zum Verkauf und die Gemeinde verwirklichte sich aus eigenen Geldern ein eigenes Uşşaki-Derwisch Zentrum. Nur das Kreuz im Garten erinnert an die christliche Prägung des Hauses, aber das stört hier niemanden. Im Gebetsraum sind Frauen und Männer akustisch verbunden, nur durch eine Sichtwand getrennt. In zwei Bücherregalen finden sich verschiedene Hadithsammlungen, Überlieferungen Muhammads. Weitläufig ist der Garten, in dem liebevoll Gemüse angepflanzt wird und Fastenbrechen und Feste ihren Platz haben.